Grünes Band Tagebuch

Grünes Band | Tagebuch 28.06.2021 bis 10.08.2021

Vom 28.06.2021 bis 10.08.2021 bin ich mit dem e-bike das "grüne band" abgefahren.

Es waren insgesamt 7 Wochen voller schöner Eindrücke, Erlebnisse und Begegnungen. Es waren Geschichte, Geschichten, viel Natur und faszinierende Menschen.

Abschließend bin ich vom 11.08.21 bis 16.08.21 noch vom Ende des Grünen Bandes nach Hause unterwegs gewesen, habe mich langsam von Travemünde an der Ostseeküste bis nach Kiel vorgehangelt, Ostseebäder aufgesucht, in denen ich als Kind mit den Eltern Urlaub gemacht habe, Abstecher nach Brasilien und Kalifornien vorgenommen, Verwandte besucht, mich von ehemaligen Kolleginnen und Kollegen verabschiedet, ... 

Hinweis: der Blog ist "rückwärts" zu lesen, d.h. das aktuellste steht am Anfang. Zu der Reise gibt es einen Multimediavortrag von mir, den ich Interessierten Menschen gerne privat oder auch öffentlich anbiete ...

10.08.2021 (Mo) - Tag 37 -  das Ende des grünen Bandes    

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Hier oben in Travemünde, genauer am Priwall, endet meine Radtour am "Grünen Band". Ich habe noch das Bild vor Augen, als ich damals mit meinem Vater am Strand am Priwall stand, er mit dem Finger Richtung Osten zeigte und sagte: "Dort hinten ist meine Heimat":

Priwall Ostsee DDR Grenze

Bildquelle: https://grenzbilder.de

Und wie sieht es heute aus: nur noch eine Informationstafel (rechts im Bild) steht an dieser ehemaligen Grenze und informiert über die Mechanismen und Gräueltaten des DDR-Regimes. Was für ein unglaubliches Glück, dass diese Grenze verschwunden ist, und das mehr oder weniger friedlich:

Priwall heute

 

09.08.2021 (So) - Tag 36 -  viele Seen zu sehn   

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Von Zarrentin am Schaalsee fahre ich an vielen Seen vorbei und verbringe die Nacht in Ratzeburg, in der Altstadt, die auf einer Insel im Ratzeburger See liegt. Es war ein Tag voller Seen aber auch mit viel Landschaft zu sehen:

baumgruppe

acker

 

08.08.2021 (Sa) - Tag 35 -  einfach nur Sitzen  

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Am Schaalsee und den vielen anderen Seen in der Nähe sehe ich Leute, die einfach nur aufs Wasser oder in die Landschaft schauen - und Astrid Lindgren macht sich lustig(?) darüber:

schaal1

schaal2

schaal3

schild

 

07.08.2021 (Sa) - Tag 35 -  ein paar schräge Dinge   

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Lauenburg hat eine schöne alte Innenstadt mit vielen Fachwerkhäusern, die manchmal schon ein wenig schief sind, an denen blaue und nicht gelbe Briefkästen hängen und vor denen Zeitungssteine liegen. Grüßen tut man sich hier zu jeder Tageszeit mit "Moin Moin" ...

hausschief

briefkasten

Zeitungsstein

moin

 

06.08.2021 (Fr) - Tag 34 -  Kinder dürfen das 

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Gestern hatte ich mich mit Felix getroffen, und da nicht klar war, wieviel Zeit er hat und wo wir langfahren wollen, hatte ich mich für den heutigen Tag nicht um eine Unterkunft in Lauenburg gekümmert. Mein Hoffen wie immer: vor Ort wird sich schon was finden - sei es, dass Werbeschilder von Unterkünften an der Straße hängen oder die Touristeninformation weiter hilft. Ich klingele auf der Stecke an mehreren Unterkünften an. Wenn einer mal öffnet: alles voll. Die Touristeninformation sagt mir das Gleiche: alles voll. Mit Google-Maps im Regen telefoniere ich alle auf der Karte von Lauenburg aufgeführten Unterkünfte ab: wir sind ausgebucht - ok, eins nicht, aber 200€ für eine Nacht ist mir dann doch zu viel. Bei jeder Absage frage ich nach, ob  mir mein:e Gesprächspartner:in noch etwas empfehlen könne. Am Ende bleibt nur die Jugendherberge über. Vor Ort sagt mir die "Herbergsmutter", dass ich richtig Glück habe, da ich das letzte freie Einzelzimmer bekommen kann. Ich schlage sofort zu und bekomme ein gemütliches Zimmer angeboten:

Bett

Was mir allerdings erst später klar wird: Ich bin in einer JUGENDherberge gelandet. Also ein wenig Lärm durch die Jugend muss man dann schon dulden. Eine Bitte um ein wenig weniger wackelnde Wände (beim Zuschlagen der Türen) und Diskussionen mit den Jugendleitern bringt nichts, weil "Kinder dürfen das". Ab 22 Uhr ist tatsächlich Ruhe und ich versuche durch Imagination und Meditation wieder runterzukommen:

 

05.08.2021 (Do) - Tag 33 -  was mir die Blumen sagen 

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Eine tolle Tour entlang der Elbe, Blick über die weiten Elbtalaueuen, herrlich entspannend, gut zu fahren, auch wenn auf dem Elbradweg jetzt wesentlich mehr Radfahrer:innen unterwegs sind als auf allen anderen Strecken, die ich gefahren bin (Jammer, Jammer, ...)

Elbe

Manchmal überquere ich die Elbe mit kleinen Fähren ...

Fähre

... und wenn an der Fähre ein Blumenkasten hängt, weiß ich: es bringt mich kein FährMANN rüber:

Fähre Blumen

 

04.08.2021 (Mi) - Tag 32 -  zum Camping geboren oder doch nicht 

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Meine Stimmung beim Camping geht irgendwann nach unten, wenn ich zum x-ten Mal über die gleiche Zeltschnur gestolpert bin, das Nachbarpärchen seinen Streit ungehemmt und unterhaltsam für alle führt, man im Regen das Zelt einrollt und in der nächsten Unterkunft wieder zum Trocknen auf die Leine hängen muss. Doch manchmal ist es irgendwie auch romantisch - mitten in der Natur, "leise" Hintergrundmusik und dazu eine festliche Blinkbeleuchtung:

 Festbeleuchtung

 

03.08.2021 (Di) - Tag 31 -  wenn man Pferd nicht von Esel unterscheiden kann 

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Gerhard Has besitzt vier Esel, von denen einer etwas unfömig aussieht. "Nein trächtig ist der Esel nicht, das geht nicht, weil er männlich ist. Der Esel ist von einer Vorbesitzerin, die den Esel für ein Pferd gehalten hat und ihn mit Pferdekraftfutter gefüttert hat. Das geht nur ganz langsam wieder zurück" Dann gibt der Eselzüchter noch ein paar Hinweise, was zu beachten ist, wenn man die Esel die nächsten drei Stunden durch Wald und Wiesen führt. Es geht zum Bohrloch 1004, eines der vielen Bohrlöcher, das für die Erkundung des Salzbergstollens in Gorleben gebohrt wurde, mit dem Ziel, ein Endlager für radioaktiven Müll in dem Salzbergstollen anzulegen.

Gerhard Has erzählt von dem Widerstand gegen das Atommülllager, beginnend in den 80er-Jahren, dem Hüttendorf, das man über das Bohrloch gebaut hat, der "Freien Republik Wendland", die man mit über 10.000 Polizisten und dem Bundesgrenzschutz beendet hat.  Was nicht verhindert werden konnte, ist eine "Atomscheune", wie sie von Herrn Has bezeichnet wird, einem offenen Gebäude mit natürlicher Lüftung, in dem die Castoren mit dem Atommüll gestapelt werden. Die Auswirkungen dieser radioaktiv belasteten Luft sei angeblich an den Bäumen rund um dieses Zwischenlager erkennbar. Das Endlager in Gorleben ist kein Thema mehr, da jetzt ja eine Findungskommission bundesweit mögliche Standorte für Endlager finden soll.

Gerhard Has

Wieder was gelernt heute: CASTOR ist eine Abkürzung und steht für "cask for storage and transport of radioactive material", sinngemäß: "Behälter für die Lagerung und den Transport von radioaktivem Material". Die Abkürzung ist markenrechtlich geschützt. Also Vorsicht!

 

02.08.2021 (Mo) - Tag 30 -  einfach mal Danke sagen 

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Ich bleibe ein paar Tage im Wendland, weil dort gerade die Kulturelle Landpartie stattfindet (im Landkreis Lüchow-Dannenberg). Zwölf Tage rund um die Uhr gibt es jede Menge Kultur: Ausstellungen, Workshops, Vorträge, Kurse, Konzerte, lecker Essen, ... Und das Ganze noch in einer schönen Gegend, die man als Radfahrer gut erfahren kann. Eine Veranstaltung, die sonst jährlich zu Pfingsten stattfindet und wir nicht nur als Besucher, sondern auch schon oft als Aussteller schätzen gelernt haben:

kultur1

kultur2

Die Kulturelle Landpartie hat ihre Wurzeln im Kampf gegen das Atommülllager Gorleben. Daher ist im Wendland auch das gelbe X an vielen Stellen an Häusern, in Gärten oder einfach nur in der Landschaft als Symbol des Widerstandes gegen das Atommüllager zu finden:

x1 

x2 

x3  x4

 

 

 

 

 

 

Eine lokale Autokennzeichenkombination fällt mir heute besonders auf:  

 danke1  danke2 danke3  danke4 

Wissenschaftliche Studie passend zum heutigen Autokennzeichen: Eine Studie der Uni Berkeley besagt, dass das Ausdrücken von Dankbarkeit positive Effekte hat auf: Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Ausgeglichenheit.

 

01.08.2021 (So) - Tag 29 -  das Denkmal in Arendsee 

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Es gibt nicht viele Sehenswürdigkeiten in Arendsee. Doch bei der Fahrt durch die Innenstadt fiel mir an zentraler Stelle am Marktplatz eine Skulptur von einem mir unbekannten Gustaf Nagel auf. Er eckte wohl mit seiner Lebensweise, seinem Aussehen, seinen Ansichten und seinen Tätigkeiten (Wanderprediger, Schreibreformer, Lebensreformer, ...) ständig mit der Öffentlichkeit und den Behörden an. In der NS-Zeit wurde er zunächst in das Konzentrationslager Dachau, später in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Auch die DDR-Behörden sperrten ihn bis zu seinem Lebensende in der Nervenheilanstalt Uchtspringe weg. Warum er jetzt als Skulptur in Arendsee geehrt wird, ist leider nicht erklärt.

GustavNagel

Eine Merkwürdigkeit: man kann im Leben hart arbeiten, ein Genie sein und es doch zu nichts bringen, stirbt man hingegen – und das womöglich auch noch spektakulär, stellt sich der ersehnte Erfolg oft sprunghaft ein. Quelle: Gedenkseiten.de

 

31.07.2021 (Sa) - Tag 28 -  um den Arendsee herum

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Der Arendsee ist der größte natürliche See in Sachsen-Anhalt. An ihm liegt die Stadt gleichen Namens. In der Nähe wohnt Peter, den ich seit vielen Jahren von der Kulturellen Landpartie kenne. Ich besuche ihn in seinem großen alten Bauernhof. Da er auch in Schrottkunst macht, interessiert mich natürlich, was er Neues geschaffen hat:

spinne

Verkaufen tut er seine Objekte eher nicht - nicht, weil er keinen Käufer finden würde, sondern weil er es einfach nicht möchte. Lieber auf niedrigem Level leben, sich dadurch nicht abhängig machen, das sind einige seiner Grundsätze. In der Altmark, dieser einsamen Ecke Deutschlands findet man öfters Menschen, die hier auf "andere" Art und Weise leben als die Mehrheit der Bundesbürger. In einer Wagenburg steht das Motto des Bewohners "Simply living - living free" an seiner Unterkunft:

livingsimply

 Am Ende des Tages besuche ich die "Bank der Ruhe". Sie steht dort (wo wird nicht verraten) als Denkmal für 31 Jahre "Grünes Band" - sozusagen eine Blaue Bank am Grünen Band.

30JahreGrünesBand

Ein Parallelverhalten auf dem Campingplatz: rechts eine Familie, die ständig ihre zwei kleinen Kinder zur Ruhe mahnt. Rechts ein älteres Ehepaar mit einem neuen Hund, der ständig jault und auch zur Ruhe angehalten wird. Auf beiden Seiten sind die "Erzieher" untereinander uneins, wie man das am besten hinbekommt ...

 

30.07.2021 (Fr) - Tag 27 -  heute war nur Landschaft

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Die Altmark ist eine Region in Sachsen-Anhalt, die sehr spärlich besiedelt ist (nur 36 Einwohner auf einen Quadratkilometer). Daher war heute nur Landschaft. Nein, nicht ganz: ich überhole einen anderen Radwanderer auf einer Huckelpiste und grüße ihn laut und deutlich mit "Guten Morgen". Und es passiert: nichts. Also doch nur Landschaft. Sehr schöne Landschaft, natürlich.

Landschaft1

Landschaft2

Turm

Der heutige Eindruck: sehr eindrucksloser Tag.

 

29.07.2021 (Do) - Tag 26 - die besonderen Momente 

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Als ich heute morgen an den Frühstückstisch kam, sagte ich innerlich "Whow". Da merkte ich, dass ich empfänglich bin dafür, ob jemand nur etwas zum Sattwerden auf den Tisch stellt, oder die Gabe hat, soetwas wie eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, die man dann auch gerne etwas länger genießen möchte. Hier das Beispiel von heute morgen:

Frühstück

Hier das Gegenbeispiel aus einem Hotel vor ein paar Tagen:

fruehstueck hotel

Nach dem besonderen Frühstück hatte ich vor, ein wenig ziellos durch die Gegend zu laufen und zu fahren, mich treiben zu lassen, da ich heute wieder mal einen Tag habe, an dem ich länger als nur eine Nacht an einem Ort bleibe. Das bietet tiefere oder längere Eindrücke und die ein oder andere Überraschung, an der man sonst vorbeieilt. Doch das Treibenlassen hält nicht lange an. Ich fahre an einem alten Grenzturm vorbei, der ganz in der Nähe der Unterkunft steht, als ich bemerke, dass mir ein Auto folgt, welches an dem Turm hält. Ich kehre um und treffe auf Rainer Axmann und seine Partnerin Antje Raffler, die sich um den Turm kümmern. Konkret hat Rainer Axmann den nicht denkmalgeschützten Turm vor einiger Zeit gekauft und renoviert ihn jetzt, hat das Gebäude "einbruchsicher" gemacht, eine neue Treppe eingezogen, eine neues Dach mit Geländer draufgesetzt, neue Fenster eingebaut, etc. Und warum? Weil er Spaß daran hat, die Aussicht auf die Natur genießt,  zufällig vorbeikommenden Besuchern wie mir mal die Innereien des Turmes zeigt und auch gerne zur Geschichte und den lokalen Gegebenheiten hier in Dahrendorf berichtet. Ich merke, hier steckt sein Herzblut drin ...

AntjeRafflerRainerAxmann1

Grenzturm

Nachmittags liege ich auf einer Liege mit Blick in den Garten der Unterkunft, genieße die Sonne und den heftigen Wind, der die Wäsche auf der Leine trocknet und weiß auch diesen besonderen Moment zu schätzen:

Unterkunft

 Gedankenspiel des Tages: wieso wird das Zufällige auch oft als das Besondere empfunden?

 

28.07.2021 (Mi) - Tag 25 -  die Kleinigkeiten

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Heute hatte ich eine etwas längere Tour geplant (ca. 90 km). Im platten Land von Sachsen-Anhalt (Altmark) ist das auch gut zu schaffen. Die einzige "Akkuaufladestation" auf ungefähr halber Strecke war für mich eine Eisdiele in Brome. Da freute ich mich schon morgens über die Kleinigkeit eines großen Eises, weil ich mich ja mindestens eine Stunde dort aufhalten muss, damit sich das Akkuladen auch bemerkbar macht.

Akkuladen

Eine weitere Kleinigkeit bekomme ich jetzt wohl nicht so schnell erledigt. Der Bart sprießt übermäßig ud müsste beseitigt werden. Aber der Akku meines Rasierers ist leer. Aus Gewichtsgründen habe ich das Ladegerät zuhause gelassen. Nach meinen Berechnungen hätte die Ladung bis Ende der Tour am "Grünen Band" gereicht - wenn nicht während des Besuchs der besten Ehefrau der Welt diese das Gerät ausgiebig nutzte, um mir ein wenig die Kopfbehaarung zu formen. Das war nicht eingeplant von mir. Ich suche in Oebisfelde zwei Frisöre auf. Bei einem ist reines Bartschneiden nicht möglich, bei einem anderen nur in Kombination mit Haarschnitt - was ich aber jetzt gar nicht gebrauchen kann, da die beste Ehefrau der Welt schon ordentlich gestutzt hat. Coronaschutzverordnung lässt grüßen.

Frisör pixel

Der Mann mit seinem Oldtimer erzählte mir, dass er nur gerade eine Kleinigkeit einstellen müsse am Vergaser. Auf meine Frage, wieviel Zeit er denn schon in den Wagen investiert habe: 3 Jahre jede Woche 4 Tage je 4 Stunden. Und daneben habe er noch einen kleinen Hund und eine Frau. Als ich mich über die Reihenfolge in der Aufzählung lustig machte, korrigierte er diese entscheidende Kleinigkeit.  

Oldtimer pixel

Manchmal fallen mir gerade die Kleinigkeiten am Wegesrand auf. Ein zerfallender Stuhl, der vielleicht gerade deswegen seinen Charme hat:

stuhl

Und große graue Mauern, an der an einer Fläche der Putz fehlt - gerade diese Kleinigkeit macht das ganze Ensemble auffallend.

mauer

27.07.2021 (Di) - Tag 24 -  Dreiecksbeziehungen

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Störche

Stühle

Den ganzen Tag im Biosphärenreservat Drömling unterwegs gewesen. Herrliche Natur. Echt zu empfehlen.

Erkenntnis des Tages: Mehrere Naturkunstprojekte durchgeführt, gefilmt und fotografiert - die Tour am "Grünen Band" braucht noch viel Nacharbeitszeit. Die ersten Anfragen für einen Film sind auch schon da - wenn auch nicht aus Hollywood ...

 

26.07.2021 (Mo) - Tag 23 -  was guckste?

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Was guckste? Diesen Schriftzug unter der Decke eines Bahntunnels in Oebisfelde würde ich wahrscheinlich nicht sehen, wenn ich nicht ständig gucken würde: 

WasGuckste

 Dann würde ich diese Weite der Landschaft in Sachsen-Anhalt nicht sehen:

WeiteLandschaft

Und auch diese besondere Kombination nicht:

Badewanne

Das passende Zitat zum Tag (Marie de Sévigné): "Die Tatsache, dass die Menschen mit zwei Augen und zwei Ohren, aber nur mit einem Mund geboren werden, lässt darauf schließen, dass sie zweimal so viel sehen und hören als reden sollten."

 

25.07.2021 (So) - Tag 22 -  Löcher auf, Löcher zu

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Heute fahre ich an vielen großen Löchern vorbei, die man in die Erde gebuddelt hat. Einige sind hinter Gebäuden versteckt, andere sieht man. So das Tagebaugebiet Schöningen, in dem man bis 2016 Braunkohle abgebaut hat. Dafür, dass das schon ein paar Jahre her ist, sieht immer noch alles schwarz und grau aus. Die geplante Wildnis will sich irgendwie nicht von alleine einstellen, da permanent Erosionen stattfinden. Ansonsten soll das riesige Areal sich alleine mit Regenwasser füllen und zu einem Freizeitsee namens Elmsee verwandeln. Wegen der Wasserarmut hier in der Helmstedter Region dauert es nach den aktuellen Berechnungen ungefähr 80 Jahre bis das Loch voll ist.

tagebau

Salz hat man auch aus dem Boden geholt - das was man nicht gebrauchen konnte, reicht bis zum Gartenzaun einiger Nachbarn der ehemaligen Zeche:

Salzabraum

Ja und was macht man mit einem Loch, wenn alles Salz rausgeholt ist? In der Reihenfolge: ein KZ-Außenlager mit unterirdischer Rüstungsproduktion --> Geflügelmast unter Tage --> Zwischenlagerung von Giftmüllfässern --> Endlagerung von radioaktiven Abfällen. Wusste ich gar nicht, dass Morsleben das bisher einzige deutsche Endlager für radioaktive Abfälle ist. 

Und zum Schluss des Tages ist dieses beklemmende Gefühl wieder da, wie damals, als wir als langhaarige Schüler in den 70ern auf dem Weg nach Westberlin den Kontrollpunkt Marienborn passieren mussten (heute Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn). Gut kontrolliert, gefilzt etc. wurde und das immer unter hellstem Neonlicht - die Lampen stehen und hängen noch:

kontrollhäuschen 

lampe

Erkenntnis des Tages: auf die Wetterberichte (wetter.com / wetter.de) ist mal wieder kein Verlass - nur auf meine eigene Inaugenscheinnahme des Himmels. Statt Zelt habe ich ein Wohnfass gewählt. Gute Entscheidung.

 

24.07.2021 (Sa) - Tag 21 -  ohne Pin durch Sachsen-Anhalt

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Da war der Michael mal wieder oberschlau - hat sich extra für die Radtour am "Grünen Band" eine neue SIM-Karte von dem "besten Mobilfunkbetreiber Deutschlands" besorgt, damit es auch keine Navigationsprobleme gibt. Und dann muss er heute das Smartphone das erste Mal nach drei Wochen neu durchstarten und in dem Moment, in dem er die Auswahl "Neu starten" drückt, weiß er, das war nicht gut. Die PIN für die Eingabe nach dem Neustart liegt zuhause ausgedruckt dem freundlichen Anschreiben des Mobilfunkanbieters beigelegt oder kann elektronisch beim Mobilfunkbetreiber abgefragt werden. Jetzt aber wohl nicht. Aber als alter EDV-Hase habe ich natürlich ein Backup-System dabei: die gute alte Landkarte (bikeline-Klappbuch), mit der ich aber ein wenig hadere.

Ich bin noch nie mit einem Fahrrad so eine lange Strecke (gefühlt 20 km) schnurgerade geradeaus auf einem Feldweg gefahren. Den letzten Wegweiser habe ich vor 20 km hinter mir gelassen und jetzt soll ich in eine Sack"gasse" fahren? Die aktuelle Position finde ich auf der Landkarte nicht. Getreu dem Motto "Vorwärts immer - rückwärts nimmer" kommt ein Umkehren schon mal nicht in Frage. Ich glaube dem letzten Wegweiser, stürme rechts an dem Sackgassenschild vorbei und muss nach einer Stunde feststellen: komisch, tatsächlich eine Sackgasse, die irgendwo im Nirgendwo von Sachsen-Anhalt endet. 

Geradeaus Sack3 Moment

Die dritte Alternative (links am Sackgassenschild vorbei) war dann richtig, auch wenn ich wegen der langen geraden Strecken, die sich bis zum Horizont hinziehen, zwischendurch wieder Bedenken bekomme.

Geradeaus Sack3 Moment2

Feeling des Tages: Staub, Hitze, meditative Trance, gerade Wege bis zum Horizont und noch darüber hinaus, brennende Sonne - bin ich eigentlich noch in Sachsen-Anhalt oder schon auf einem anderen Kontinent?  

 

18.07.2021 (So) bis 23.07.2021 (Fr) - Pause wegen Urlaub

17.07.2021 (Sa) - Tag 20 -  Elend war das Highlight

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1.200 m Steigungen waren für mich heute zu überwinden, um durch den Harz bis nach Bad Harzburg hochzukommen. Die Fahrt hatte aber teilweise etwas sehr Bedrückendes: im großen Stil wird hier die Fichten- und Tannenmonokultur abgeholzt. Wenn noch einzelne Bäume in der Landschaft stehen, so sind das meistens Birken, die man stehen gelassen hat, vielleicht in der Hoffnung, dass sie den Klimawandel oder irgendwelche Insekteninvasionen besser überstehen. Über große Strecken machte das auf mich den Eindruck einer Steppe.

birke

abtransport

Nach einem Drittel des Weges waren schon zwei Drittel der Fahrradakkuleistung aufgebraucht, sodass ich in dem Ort Elend die Waldbadschenke ansteuerte für neue Energie.

elendortsschild

Möglichst lange musste ich mich dort aufhalten, da innerhalb einer Stunde der Fahrradakku nur um 30% geladen wird. In der Nähe der Theke standen ein Altsaxofon und ein Tenorsaxofon. Spontan starteten der Gastwirt und ich eine kleine Improvisation. Leider dauerte das Highlight nur kurz an - es kamen weitere MIttagsgäste.

Saxofonspiel Moment

 Die Erkenntnis des Tages: Musik "machen" macht vor allem mit anderen zusammen Spaß. Ich hoffe, dass sich da trotz Corona noch mal was auftutet ... 

 

16.07.2021 (Fr) - Tag 19 -  entspannen vor dem großen Aufstieg

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Heute ist ein entspanntes Fahren angesagt da es morgen in die Höhen des Harz hochgeht. Per Zufall mitten im Wald eine Unterkunft gefunden:

pot

 Erkenntnis des Tages: Platz ist in der kleinsten Hütte.

 

15.07.2021 (Do) - Tag 18 -  nach Regen kommt Sonne

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Der Sonnentag nach dem Regentag ist gut für die Kommunikation. Ich merke, die Menschen sind besser drauf und kontaktfreudiger. In der Nähe des Grenzlandmuseums Eichsfeld spricht mich Patrick Hoffmann an, der in dem Museum als Museumspädagoge arbeitet. Er fragt mich, warum ich das "Grüne Band" abfahre.

1 Patrick Hoffmann Museumspädagoger

Ich glaube, es sind zwei Dinge: einmal die einsame und weitgehend unberührte Natur und zweitens, um nochmal den Standort aufzusuchen in Travemünde, wo Vater damals mit mir als kleiner Junge vor der Grenze stand und sagte: "Da hinten ist meine Heimat". (Anm.: heutiges Polen).

An einem Grill, an dem ich während der MIttagspause einen "vegetarischen Döner" esse und die Zeit nutze, um an einer Steckdose den Radakku ein wenig aufzuladen, komme ich mit einem älteren Herrn ins Gespräch, der als BRD-Zöllner während der Grenzzeit im Einsatz war. Er hat nie daran geglaubt, dass die Grenze jemals fällt und war verblüfft darüber, wie innerhalb von ein paar Tagen alles zusammenfiel, was die DDR mit jahrelangem Aufwand betrieben hat.

2 Zöllnerpixel

Ich fahre durch Duderstadt, einer kleinen Stadt mit vielen Fachwerkhäusern, die insgesamt eine ruhige und beschauliche Atmosphäre ausstrahlen.

3 Duderstadt

Als ich ein Kunstwerk in einer der Straßen sehe, muss ich innerlich schmunzeln - sehr gut umgesetzt, wie sich zwei Menschen getrennt durch ein Brett (mit einem Brett vor dem Kopf?) gegenseitig beäugen:

4 Kunst

Am Ende des Tages komme ich in einem Bauernhof an, in dem ich mir ein Zimmer reserviert hatte. Durch den Hausherrn erfahre ich, mit welcher Geschichte dieses Haus versehen ist. Im Rahmen des Wanfrieder Abkommens nach dem zweiten Weltkrieg hat ein Gebietstausch zwischen der sowjetischen und der amerikanischen Zone stattgefunden. Der Bauernhof war davon direkt betroffen: das Hauptgebäude und 20ha Land fielen in das heutige Niedersachsen und 100ha Land in das heutige Thüringen. Eigentlich ist der Hof mit der geringen Fläche nicht überlebensfähig. Eine Pacht nach der Wende von der Treuhand wurde nach einem Jahr beendet, weil das Land in das Eigentum von Thüringen wanderte. Und Thüringen verpachtet lieber an Thüringer Bauern. Seitdem versucht sich der Besitzer mit mehreren Standbeinen (Landwirtschaft, Tourismus, Berufstätigkeit) über Wasser zu halten. Bitterlich beklagt er sich darüber, dass die Hotels im Dorf Coronahilfen erhalten haben, während bei ihm alle Einkünfte in einen Topf geschmissen werden ...

5 Paterhof

Beobachtung des Tages: die vordere Scheibenbremse klingt metallisch beim Bremsen - kann es sein, dass die Bremsbeläge mittlerweile abgebremst sind?

 

14.07.2021 (Mi) - Tag 17 -  wegen Regen Computerstreik

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Den ganzen Tag vom Start bis zum Ziel im Heilbad Heiligenstadt gießt es aus Eimern. Für meine Füße habe ich noch nicht die richtige Ausrüstung. Die bringt mir die beste Ehefrau der Welt am Wochenende in den Harz mit. So saugen sich meine Ledersandalen trotz zwei Paar Gamaschen (eins von oben, eins von unten) wieder voll und die Füße werden kalt. Zeit innerlich rumzunörgeln. In Mihla soll das neue geografische Zentrum Deutschlands sein - aber die Bewohner, die ich treffe, gehen damit noch ein wenig fremd, weil der Titel doch eigentlich Niederdorla (auch in Thüringen) gehöre. Als ich ein in einem Hauseingang stehendes Paar frage, warum hier die Straßen solche Steigungen haben (ich muss mal wieder schieben) sagt der Mann: "Einfach vorne die Luft aus dem Reifen lassen, dann ist die Steigung nicht ganz so groß." Lustig. Zwei Häuser weiter steht ein älterer Herr trocken in der Garage, dem ich die gleiche Frage stelle. Seine Antwort: "Damit ich hier oben vor einer Überschwemmung sicher bin." Auch lustig.

Ein paar Kilometer weiter möchte ich mich auf einer Bank vom Schieben ausruhen und mich über den plötzlich nachlassenden Regen freuen, da gelingt es mir nur mit erheblichem Kraftaufwand mich überhaupt auf diese Bank zu setzen (links neben der Bank das kleine Männchen bin ich):

GOPR1151 Bank

Und dann bin ich noch durch Bornhagen gefahren. Da wohnt jemand, den man gerichtlich bestätigt als Nazi bezeichnen darf. Das Zentrum für politische Schönheit hat auf dem Nachbargrundstück vom Nazi eine Kopie des Holocaust-Mahnmals erbaut. Geniale Aktion. Ich hatte vor ein paar Tagen bei dem Zentrum angefragt, ob ich das Denkmal besichtigen könne. Leider ist das Zentrum wegen Umbaumaßnahmen gerade geschlossen. 

bornhagen

Dann abends schalte ich den Laptop in der Unterkunft an - um den Blog zu pflegen und eine Unterkunft für den nächsten Tag zu suchen. Es passiert nichts. Das Ding ist tot. Das ist mir unterwegs schon mal passiert und Felix hat mir den Ratschlag gegeben, den Akku rauszunehmen und über Ladekabel den Laptop zu betreiben. Heute half auch das nicht mehr. Ich glaube, dem Laptop ist der Megaregentag nicht bekommen. Erst um 21:00 ist er ncht mehr bockig und tuts wieder. Einfach so. Getrocknet. Oder so. Jetzt will ich aber nicht mehr.

Gedanke des Tages: da wo der Nazi wohnt, möchte ich nicht tot über dem Zaun hängen ... 

 

13.07.2021 (Di) - Tag 16 -  die Werra hat keine Steigungen

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Ich fahre entspannt die Werra entlang. Hatte ich gestern Abend bei er Planung gar nicht auf dem Schirm, dass ich dabei einen Teil des Werratalradweges fahre. Eine schöne Strecke, aber auch mit für mich ungewohntem Gegenverkehr von anderen Radfahrern. Ich führe sozialempirische Studien durch. Ich grüße jede:n mir entgegenkommende:n Radfahrer:in. Am Ende der Tour kann ich feststellen, dass reine Rennradfahrer:innen gar nicht bis selten zurückgrüßen. Das liegt nicht an deren Schnelligkeit - ich vermute etwas anderes. Bei reinen Radtouristen ist es so, dass die Männer oft eher verhalten, die Frauen daher sehr freundlich zurückgrüßen. Spricht für mich.

Die Werra war früher ein Teil der Grenze zwischen der DDR und der BRD:

werra

Da die Werra als Fluss keine Steigungen hat und der daneben verlaufene Radweg auch nicht, bin ich trotz längerer Strecke als an den vorherigen Tagen schon recht früh in der Unterkunft, sodass ich nach dem Edekaeinkauf für mein Abendessen (Proteingemisch, Müsliriegel, Äpfel, Paprika, Gemüsesaft) den spontanen Entschluss fasse, meiner künstlerische Ader zu folgen. In Eschwege finde ich drei (fast) leere riesige Pizzakartons und überlege mir ein Konzept. Ich nenne es: "Die Skulptur im Übergang von der Transzendenz zum Nichts - dem Ursprung und dem Ziel alles Seienden":

pizza1.

pizza2

pizza3

Die Erkenntnis des Tages: je flacher die Gegend, desto mehr Radfahrer ...

 

12.07.2021 (Mo) - Tag 15 - Naturerlebnisse mit Parkplatzanschluss 

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Am Stadtrand von Eisenach liegt die Drachenschlucht. Anfangs noch weit, verengen sich die Felsen neben einem bis auf 68 cm. Die Wände steigen steil an und bilden so eine wildromantische Klamm, tropfend, mit Moos und anderen Pflanzen bewachsen, die viel Feuchtigkeit und wenig Licht benötigen. Ungewöhnlich viele Menschen kommen mir entgegen, machen Insta-Fotos vor einem Wasserfall. Hinterher stelle ich fest, dass die Drachenschlucht direkt von einer Bundesstraße erreichbar ist mit einem üppig dimensioniertem Parkplatz direkt an der Straße. Ja so ist Natur natürlich für jeden komfortabel erlebbar.

wasserfall

Saul, der vier Tage mein Gastgeber war, entschuldigt sich für den Lärm, den die ungarischen Wanderarbeiter am Wochenende in seiner Unterkunft gemacht haben. Nachdem diese am Freitag ihren kümmerlichen Wochenlohn erhalten haben, der angeblich noch wesentich höher ist als in Ungarn, ließen sie die Sau raus. Wir rechnen die Arbeitszeit und den Stundenlohn aus und sind uns einig darin, dass es auch in Deutschland noch Sklaverei gibt.  Zwar ungesetzlich, aber trotzdem alltäglich. Der ungarische Chef nahm nach der Auszahlung des Lohnes und Bezahlung der Miete für die Unterkunft anschließend von jetzt auf gleich vier Arbeiter für eine Baustelle nach Hannover mit. Quasi wie Leibeigene.

SaulPixel

Der Eindruck des Tages: Natur verkommt zur Kulisse, sobald die Summe der Besucher, der Selfies und der Insta-Fotos die Zahl von x je Stunde an einem Punkt überschreitet. Wobei x ein individueller Wert ist, bei mir weit unter 20 liegt.

 

11.07.2021 (So) - Tag 14 - Besuch des UNESCO-Weltnaturerbes Nationalpark Hainisch 

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Für 4,60€ habe ich mich am Ende als einziger Fahrgast mit der Buslinie 150 von Eisenach ZOB zum Nationalpark Hainisch bringen lassen. Schade, dass der ÖPNV so wenig genutzt wird - auf dem Parkplatz am Nationalpark stehen jedenfalls jede Menge Autos mit dem Autokennzeichen EA für Eisenach. 

selfie

Im Hainich-Nationalpark gibt es Buchenwälder in einer Größe, Unzerschnittenheit und Ausprägung, wie sie in Deutschland an keiner anderen Stelle zu finden sind. Die Buchen sollen sich hier in einer Art "Urwald" weiterentwickeln können.

Von einem Baumwipfelpfad hinunter auf die Baumkronen der Laubbäume ist die Atmosphäre ziemlich beeindruckend:

baumpfad

Fazit des Tages: so ein Tag ohne Rad hat auch was ...

 

10.07.2021 (Sa) - Tag 13 - kleine Stadt mit "großen" Leuten

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Eisenach ist eine kleine Stadt mit ca. 42.000 Einwohnern. Ich nehme an einer Stadtführung teil. Zwei Menschen haben Eisenach besonders geprägt: Johann Sebastian Bach ist hier geboren und wird von vielen als der größte Komponist aller Zeiten bezeichnet. Ich kann mit seiner Musik allerdings wenig anfangen, sie hat zu viel Kopf und zu wenig Bauch:

bach

Der zweite herausragende Persönlichkeit Eisenachs ist Martin Luther: Seine bekannteste Tätigkeit war auf der Wartburg die Übersetzung der Bibel aus dem Griechischen und Lateinischen ins Deutsche:

wartburg

Was mir von diesem Tage nachhängt: Luthers Spruch: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen."

 

09.07.2021 (Fr) - Tag 12 - Wasser sucht sich seinen Weg

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radimregen

Ein perfekter Regentag. Den ganzen Tag über. Der ultimative Test auf Dichtigkeit. Mittags werden die Füße kalt. Die Gamaschen schließen nur von oben ab. Das Wasser spritzt aber auch von unten hoch. Socken, Sandalen sind durchnässt. In der Unterkunft dann der Supergau. Meine Ortliebradtaschen, die mich seit 20(?) Jahren begleiten, haben in der Zeit wohl gelitten. Genau an den Stellen, wo sie zusammengerollt und eingeknickt werden, haben sich Risse gebildet. Das Regenwasser ist sauber in den Klamotten versickert. Ich ärgere mich, wie unperfekt ich vorbereitet bin auf Regen. Aber ich hatte ja sowieso vor, zu waschen ...

Dann erstmal geflickt mit Panzerband:

radtasche

Die Unterkunft, die ich mir für die nächsten vier Nächte ausgesucht habe, ist schon etwas ungewöhnlich. Es handelt sich um ein ehemaliges DDR-Kinderferienlager. Der Flair ist geblieben - die Sanitärinstallation und Gemienschaftsküche wurden neu renoviert. Ich habe eine Hütte für mich:

huette

trabbi

Ich unterhalte mich mit Saul Siera, dem Eigentümer dieser elf Hütten und einem Haupthaus. Da er einen niederländischen Akzent spricht, frage ich ihn aus, wie er dazu kommt, hier in Mosbach bei Eisenach eine Hüttenvermietung zu eröffnen. Es folgt eine lange Geschichte von ihm. Beginnend damit, dass sein Großvater in der DDR gewohnt hat und Saul nach der Wende nach mehreren Besuchen Gefallen an Thüringen gefunden hat. Irgendwann hat er das zum Verkauf stehende Gelände von der Gemeinde gekauft. In Eigenleistung, zwischen Holland und Mosbach pendelnd hat er mehrere Jahre lang das Ganze aufgebaut. Dazu kommt noch sein Faible für Zweitakter (Trabbi, Wartburg, ...), die er renoviert und verkauft. Ein total sympathischer Mensch, der mich beeindruckt: wenn das Herz für etwas brennt, kann der Mensch einiges bewegen. 

Das Fazit des Tages: Wasser sucht sich seinen Weg - dass das immer noch nicht in meinem Kopf angekommen ist ...

 

08.07.2021 (Do) - Tag 11 - heute wieder was mit Kunst

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Ich bin jetzt schon in der Rhön angekommen. In der Nähe der kleinen Stadt Geisa verlief früher die BRD/DDR-Grenze (heute zwischen Thüringen und Hessen). Bekannt ist diese Stelle auch unter Point Alpha. An dieser Stelle ist die Gedenkstätte Point Alpha entstanden, mit Rekonstruktionen der Grenzbefestigungen, Informationen im Haus auf der Grenze und dem Weg der Hoffnung, einem Kunstprojekt. Dieser Weg der Skulpturen gefällt mir natürlich am besten - es wird das Material verwendet, das ich auch immer für meine Skulpturen verwende:

wegderhoffnung

Der 1.400 m lange Weg steht für die damals 1.400 km lange Grenze zwischen BRD / DDR.

rosttore

Mein Rad stöhnt. Vor allem, wenn es den Berg hinaufgeht, dringen igendwelche Schleifgeräusche aus dem Motorraum. Ich kann nichts feststellen und muss wohl abwarten, bis ich in Eisenach einen Fahrradhändler aufsuchen kann.

fahrradstöhnt

Seit elf Tagen bin ich auf dem "Grünen Band" unterwegs. Heute treffe ich zum zweiten Mal andere Radtouristen, die diese Strecke abfahren. Die Strecke st anscheinend nicht besonders beliebt. Ich dachte, ich hab viel Ballast dabei, aber der Lastzug des Tandems ist auch beeindruckend:

tandem

Das Fazit des Tages: ein Fahrrad ist auch nur ein Mensch und zeigt manchmal Gefühle.

 

07.07.2021 (Mi) - Tag 10 - heute was mit Kunst

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 Bein Hennenberg liegt der Skulpturenpark Deutsche Einheit - eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema "Grenze":

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Ein zerbrochener Pfahl des Grenzzauns - ist das auch Kunst?

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An dem Skulpturenpark treffe ich einen E-Biker mit seinem Mountainbike. Nach ein wenig Fachsimpeln über E-Bikes kommt das Thema auf die Grenze zu sprechen. Er meint, dass die Grenze zwar physisch entfernt wurde, aber in den Köpfen nach so langer immer noch vorhanden ist. Er kommt aus einem bayrischen Ort vor der ehemaligen Grenze und meint, dass die Versuche, die sie gestartet haben (Fußballverein, Freiwillige Feuerwehr) mit der Zeit im Sande verlaufen sind. Lediglich ein paar Frauen sind von Ost nach West gewechselt.

bikerpixel

Das Kalkulieren der Länge der möglichen Strecke mit meinem E-Bike gestaltet sich schwierig. Bei den Anstiegen hier komme ich auf ca. 50km täglich, wenn ich nicht immer in der geringsten Unterstützungsstufe fahren will. Wofür habe ich schließlich das E-Bike, wenn ich nicht auch mal den Turbogang bei den richtigen Steigungen einsetze?  50 km am Tag sind nicht viel und verhindern das Strecke machen. Allerdings möchte ich es auch gemütlich angehen lassen und brauche die Zeit für Ansehen, Fotos und Gespräche. Heute kann ich aber mittags schon erkennen, dass der Saft auf dem Akku nicht ausreicht - dafür sind noch zu viele Steigungen vor mir und die Strecke ist noch nicht halb geschafft. Vielleicht liegt es daran, dass es heute kälter (15 Grad) als sonst ist und ein heftiger Gegenwind bläst.

Manchmal gibt es aber echte Zufälle: in Hennenberg steht vor einem unscheinbaren Gebäude (nicht als Imbiss / Restaurant zu erkennen) ein Schild mit zwei Worten: Linsensuppe Räuberbraten. Ich gehe rein mit FFP2-Maske und komme anscheinend in eine Art Kantine, in der mehrere Handwerker sitzen. Die Gespräche werden augenblicklich still und man glotzt mich interessiert an. Für 4,50€ bekomme ich eine Linsensuppe mit Bockwurst, Kakaopudding aus dem großen Eimer und eine Flasche Wasser. Ich frage die Bedienung, ob ich meinen E-Bike-Akku laden kann. Sie zeigt mir eine Steckdose im hinteren Teil des Raumes und ich schließe mein Ladegerät an. Kurz vor halb zwei muss ich raus, weil die Kantine schließt. Aber da hat der Akku schon wieder 80% Ladung. Der zweite Teil des Tages ist gerettet: was Warmes im Bauch und genug Power, dass ich auch mal den Turbo nutzen kann.

Am Abend an meinem Zielort in Fladungen (2.200 Einwohner) frage ich jemanden, wo der nächste Lebensmittelladen ist. "Der wird erst noch gebaut", ist seine Antwort, "aber da auf der anderen Seite der Straße ist ein Bäcker". So nehme ich mir als Abendessen zwei Stück Kuchen mit.

Die Frage des Tages: kann man Zufälle einplanen?

 

06.07.2021 (Di) - Tag 9 - vom Essen 

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Beim Frühstück in der jeweiligen Unterkunft lange ich ordentlich zu. Da bleibt nichts zurück. Wenn ich nicht alles schaffe, wird es in die schon immer bereitgelegte Tüte verpackt: für das zweite Frühstück, das Mitagessen, manchmal das Abendessen - je nachdem. Warum? Weil es hier unterwegs tageweise keine Läden oder Restaurants gibt!

frühstück

Wenn ich dann doch mal einen Laden finde (hier ein Foto aus Lehesten in einer vorher besuchten Region), dann braucht man nicht lange zu überlegen, sondern nimmt das, was man zu einer guten Mahlzeit kombinieren kann:

laden

Guten Appetit!

abendbrot

Insofern war heute ein Glückstag. Eine mobile Bäckerin fährt die kleinen Ortschaften ab und bietet Brot und Kuchen an. Da habe ich erstmal zugeschlagen (ein Pflaumen- und ein Mohnkuchen). Die Bäckereifachverkäuferin meinte, dass das vermutlich ihre beiden Sorten sind, die den Transport auf dem Fahrad am besten überstehen würden.

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Fazit des Tages: mit viel Kreativität lassen sich aus wenigen Zutaten leckere Mahlzeiten für Radfahrer zubereiten.

 

05.07.2021 (Mo) - Tag 8 - Landschaft ohne Menschen

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Ich durchfahre heute stundenlang eine wunderschöne Landschaft bei Holzhausen. Vor der Wende war dieses Gebiet quasi von drei Seiten eingeschlossen durch die Grenzanlagen. Dementsprechend lebten hier sehr wenige Menschen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Stundenlang keinem begegnet - erst wieder in den kleinen Dörfchen.

natur

Man könnte die Gegend auch Einöde nennen. Tatsächlich gibt es hier einen Ort, der Einöd heißt. Wobei ich den Eindruck habe, dass die Einöde erst anfängt, wenn man den Ort Einöd verlässt:

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einödraus

An dem "geschleiften Ort" Bilmuthausen haben die DDR-Organe neben dem Friedhof ein Trafohäuschen stehen lassen:

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Fazit des Tages: das stundenlange Radeln durch eine menschenleere Natur wirkt total entspannend.

 

04.07.2021 (So) - Tag 7 - je oller desto doller

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Die DDR hat während des Baus der Grenze zur BRD tausende Menschen zwangsumgesiedelt und hunderte Ortschaften dem Erdboden gleichgemacht. Näheres ist hier zu finden. Den betroffenen Menschen wurden dadurch ihre Heimat und ihre Wurzeln genommen. Nach der Wende wurden an den "geschleiften Orten" oft Gedenksteine oder -tafeln installiert. Heute morgen kam ich an dem "geschleiften Dorf" Liebau vorbei. Es wurde auf dem ehemaligen Dorfplatz ein Gottesdienst abgehalten. Das Thema der Predigt: Vertreibung und Flucht und was das mit den Menschen macht ...

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Von der ehemaligen Grenzmauer gibt es nur noch vereinzelte Fragmente - so "perfekt" wie man den Aufbau der Grenze betrieben hat, so radikal hat man das Ganze wieder "weggeräumt". Auf meiner Strecke machte ich heute Halt in Görsdorf. Dort stehen z.B. auch noch ein paar Meter:

görsdorfmauer

In der Nähe dieser Mauer gibt es einen kleinen Platz mit Infomationstafeln, Bänken und Tischen. Ich treffe auf einen älteren Herrn, der mit seinem Mountainbike hier eine Pause eingelegt hat:

radlerpixel

Da er aus der Gegend stammt, frage ich ihn, ob er die Zeit des Auf- oder Abbaus der Grenze miterlebt hat und wie er das findet, dass die Grenze jetzt weg ist. Die Antwort finde ich zunächst irritierend: "Es hat Vorteile und Nachteile. Auf jeden Fall haben wir seitdem die Nacktschnecken hier ..."  ok ...

Im Laufe des weiteren Gesprächs wird mir aber klar, dass er eigentlich nur witzig ist. Immer, wenn er bei seinen regelmäßigen Pausen an diesem Platz eine Banane aufgegessen hat, dekoriert er damit z.B. die umliegenden Bäume und Sträucher:

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Da er ein Marathon-T-Shirt trägt, frage ich ihn, ob er den Rennsteig-Marathon gelaufen ist. Dreißig Mal hat er das vollbracht, bis die Knie nicht mehr so richtig wollten. Seitdem fährt er Mountainbike und freut sich wie ein kleines Kind, dass er in drei Tagen ein E-Mountainbike (heißen die so?) bekommt.

Als er mir sein Alter verrät (77 Jahre) und ich entgegne, dass man in dem Alter doch zurückschalten und sich auf das Sofa setzen könnte, muss er lachen. Das wäre nichts für ihn. Könnte ich auch nicht ...

Spruch des Tages: auf dem Sofa wird man höchstens älter, nicht unbedingt alt.

 

03.07.2021 (Sa) - Tag 6 - ganz schön viele Berge heute

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Die Fahrt heute ist eine Quälerei - auch deswegen, weil der Abstecher zur Thüringer Warte nur noch mit der Schiebehilfe des E-Bikes hinzubekommen ist. Was mich aber ärgert, ist diese scheinbare Intelligenz der Schiebehilfe. Ist mir die Geschwindigkeit der Schiebehilfe zu gering und ich versuche ein wenig nachzuhelfen, wird sie bockig und hört dann ruckelnd und zuckelnd irgendwann auf - nach dem Motto: wenn du es besser kannst, mache es doch selber. Wenn ich beim Einsatz der Schiebehilfe aus Versehen an eine der Pedalen stoße, tut das nicht nur heftig am Schienbein weh, sondern die Schiebehilfe stellt schlagartig ihre Arbeit ein, lässt mich mit dem Gesamtgewicht des Rades und Gepäcks, das einem von jetzt auf gleich vom Berg runter in die Arme fällt, alleine.

Nett auch die scheinbare Intelligenz des Fahrradcomputers. Er guckt sich anscheinend meine Fahrweise der letzten Kilometer an. Und wenn ich dann wie heute verdientermaßen nach einer heftigen Bergbezwingung ununterbrochen ohne Treten fast 20 km runterrolle ohne die Energie des E-Bikes zu nutzen, meint der Computer, dass das wohl auch für die Zukunft gelten soll. Er zeigt mir jedenfalls eine technisch unmögiche Reichweite an:

reichweite

 

Wenn ich den heftigsten Berg vor mir überwunden habe, heißt das nicht, dass sich danach nicht noch ein höherer hingestellt hat. Es ist manchmal nur eine Frage der Perspektive.

 

02.07.2021 (Fr) - Tag 5 - die Pfefferminze heim bringen

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In der Unterkunft treffe ich ein Ehepaar aus Erfurt. Ich erzähle, dass ich den Bruder meines Vaters nach der Wende das allererste Mal in Erfurt getroffen habe. Die Geschichte der Frau des Ehepaares (ich nenne sie Lisa) hat nur am Rande etwas zu tun mit der Wende. Sie kam nach vielen Jahren zurück in diesen kleinen Ort Schmiedebach, um etwas zu suchen. Das hat mich zu folgendem Text inspiriert: Die Pfefferminze heim bringen.

In dem Text spielt das "Webersloch" eine Rolle. Es handelt sich um einen ehemaligen Schieferbruch, der mit Wasser vollgelaufen ist. Nach den Erzählungen und Beschreibungen von Lisa finde ich das Webersloch irgendwann. Ich gehe allerdings nicht hinein ins Wasser. Wenn ich da nicht wieder rauskomme, wird mich kein Mensch dort suchen, geschweige denn finden:

webersloch

Was mir bekannt vorkommt: Gerüche können Erinnerungen auslösen.

 

01.07.2021 (Do) - Tag 4 - vom Auensee nach Schmiedebach (fix und fertig)

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Ich bin am Startpunkt der Tour auf dem Grünen Band angekommen (Dreiländereck). Bis nach Travemünde (dem Ziel) sind es auf direktem Weg nur noch ca. 1470 km. 

start

Außerhalb von Mödlareuth ist noch ein Stück der ehemaligen Grenzbefestigung der DDR zu sehen:

grenze

Rechts der sogenannte Kolonnenweg, auch Plattenweg genannt, auf dem die Grenztruppen der DDR sich mit ihren Fahrzeugen bewegten. Die Platten sind mit Löchern versehen, die ein Befahren mit dem Rad zur hochkonzentrierten Erfahrung werden lassen. Ich frage mich, warum man damals Lochplatten verwendet hat. Die Angestellte  vom Museum Mödlareuth weiß es nicht genau, hat aber eine Vermutung. Ich werde noch ein paar Leute fragen, ob sie wissen, warum die Löcher in den Platten sind:

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In Eisenbühl geht mir das Herz auf. Ein Künstler hat einen riesigen Park mit Eisenskulpturen angelegt. Soviel Platz hätte ich auch gerne für meine Schrottkunst:

skulptur

Die ersten Menschen, die ich auf dem Grünen Band wandernd treffe. Zwei ältere Damen, die froh sind, mal mit jemand anders zu kommunizieren. Sie betonen, dass sie mit einem 10kg-Rucksack auskommen. Ich weiß nicht, wie ich das verstehen darf:

wanderinnenpixel

Was ich heute gelernt habe: eine Fahrradstrecke plant man nicht nur nach Länge, sondern auch nach Höhe. Was in Münster gilt, gilt nicht deutschlandweit.

30.06.2021 (Mi) - Tag 3 - von Regnitzlosau zur romantischen Campingerfahrung

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 Herr E.B. hat den entspanntesten Job, den ich kenne. Bewacht in Trogenau den Forellen- und Karpfenteich und füttert hin und wieder die Fische:

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Bei so viel Entspanntheit kann man kreativ werden. Sehr sympathisch:

schild

Mitten auf dieser Brücke verlief in Hirschberg die Grenze zwischen BRD und DDR (Mauer). Herr H. hat sich vor ein paar Jahren das Haus rechts gekauft. Es betont, dass das noch in Bayern (vor der Saale) und nicht in Thüringen (hinter der Brücke) steht:

dauerfloristikPixel

Was hier so romantisch aussieht ist sehr geschönt. Camping im hohen Alter ist eine besondere Erfahrung. Ein Thema, dass sich lohnen würde, auszubreiten:

campingromantik

Was ich heute gelernt habe: mit Camping kannst du nur was verkehrt machen. Du hast zu viel, zu wenig und das falsche dabei.

 

29.06.2021 (Di) - Tag 2 - von Regnitzlosau zum Katastrophenimbiss in Hof und zurück

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Der Grill heißt "Katastrophenimbiss seit 1989". Ich vermute, es ist was politisches (Mauerfall?). Doch auf Nachfrage sagen mir die Angestellten: es ist der Katastropfenchef, der dem Laden seinen Namen gab. Dabei ist der vom ersten Eindruck eher witzig als katastrophal und die Mitarbeiterinnen lachen auch ziemlich viel. Da habe ich aus meiner beruflichen Tätigkeit ein anderes Bild vor Augen ...

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Was ich heute gelernt habe: nichts?

 

28.06.2021 (Mo) - Tag 1 - von Münster nach Regnitzlosau

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Münster ist eigentlich eine Weltstadt - nur nicht von den Bahnverbindungen her. So wechsele ich schon in Hamm den IC nach Leipzig - mit den üblichen Bahnproblemen: zweimal kurz vor Abfahrt mit vollem Gepäck und schwerem Rad das Gleis gewechselt und dann auch noch umgekehrte Wagenreihung. Der Servicemitarbeiter mit den falschen Auskünften hilft mir zur Entschädigung beim Einladen des Gepäcks.

Ich bin noch nie so schnell Rad gefahren (mit der Bahn - das hat mein GPS wohl nicht mitbekommen):

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In Regnitzlosau ist es beschaulich, nicht viel los:

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Man kann dafür besonders gut und akkurat Holz stapeln:

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Hält Ordnung bei den Gießkannen auf dem Friedhof:

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 Es gibt schöne Momentaufnahmen. Roter Mohn vor roter Mauer.

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Was ich heute gelernt habe: Bleib gelassen. Wenn es hier kein Mobilfunknetz als Basis für die elektronische Routenführung gibt, kann das woanders existieren. Wenn der Gast am Nebentisch auf dem Grünen Band seine Scheibenbremsen abgebremst hat, nimmst du das als dankbaren Hinweis, möglichst nicht mehr zu bremsen.