Original und Fälschung

Leserbriefe | Original und "Fälschung"

Als Rentner zeigt man falsch parkende Autos an, liest den ganzen Tag Zeitung und schreibt wütende Leserbriefe. Die werden dann redaktionell verunstaltet und erhalten dadurch manchmal eine andere Aussage. 😂Das ist mir auch schon in meinem vorrentnerlichen Leben öfters passiert. 

2022-04-09 der Spiegel: der spielraum ist groß

Das Original von mir: 

Ich behaupte, die meisten Menschen der westlichen Welt wissen nicht, wie sich "echte Entbehrungen" anfühlen. Oder sind Tempolimit, ein Dieselpreis über zwei Euro, eine "kalte Wohnung" von 20 Grad (Celsius) schon eine Entbehrung?
Echte Entbehrungen wären notwendig, "Frieren für den Frieden" wäre zumindest meine Hoffnung, einen Tyrannen zunächst zu schwächen und dann vielleicht loszuwerden. Es wäre solidarisch gegenüber den ukrainischen Menschen, die Energieimporte aus Russland sofort zu beenden und eine kleine Chance, diesen Krieg in naher Zukunft zu beenden. Vielleicht wäre es auch gut für das eigene Gewissen?
Die Politik sollte die Bürger:innen auf Entbehrungen vorbereiten, weil "Symptombehandlungen" mit Energiesteuersenkungen etc. uns langfristig nicht helfen werden. Bald wird man feststellen, dass man leider nicht alle Probleme mit Geld zukleistern kann, wenn aus echten Entbehrungen "plötzlich und unerwartet" gesamtgesellschaftliche Notlagen entstehen.
Oder glaubt jemand, dass der Tyrann sich das nicht genau ansieht, wie er uns vielleicht destabilisieren könnte, indem er einfach mal seinen großen Gashahn zudreht?
Die Entbehrungen der russischen Bevölkerung nimmt er in Kauf.
Doch wir sollten uns auf die uns drohenden Entbehrungen vorbereiten.

Der Druck: 

Entbehrung

2021-01-13 Westfälische Nachrichten zu "Björn Meyer: Schaum auf der Werse"

Das Original von mir: 

Schön, dass es bei dem Thema „Schaum auf der Werse“ endlich vorangeht und Wasserproben genommen werden. Dieses Thema habe ich schon an verschiedenen Stellen vergeblich versucht zu platzieren, auch letztes Jahr wieder beim Amt für Grünflächen usw. Mir sind die gleichen Gründe für die Schaumbildung genannt worden wie sie im Artikel aufgeführt sind (eiweißhaltige Verbindungen, evtl. Kläranlage Loddenbach).

Vielleicht war ich in einem früheren Leben Hund – jedenfalls kann ich mich sehr gut auf meine Nase verlassen. Die signalisiert mir das ganze Jahr über (vor allem aber an den Wochenenden) bei Wasserabgang am Pleistermühlenwehr: hier hat jemand Wäsche gewaschen, gebadet oder geduscht (ich meine natürlich unter Einsatz der dafür üblichen chemischen Hilfsmittel).

Ich bin gespannt auf das Ergebnis der Laboruntersuchungen – wobei man bedenken sollte, dass aktuell die Werseplörre durch reichlich Regenwasserzufluss verdünnt wird.

Der Druck: 


2019-08-15 psychologie heute: Das Cover der Septemberausgabe

Das Original von mir:

Habe ich eine Erscheinung? Anscheinend nicht - beim zweiten Blick auf das Titelblatt der Septemberausgabe erkenne ich einen Mann. Das ist revolutionär für die PSYCHOLOGIE HEUTE! Seit gefühlt über 10 Jahren werden fast ausschließlich weibliche Modelle auf dem Cover abgebildet - Männer in Ausnahmefällen maximal als Schatten hinter einer Frau oder auf einem Paarfoto - aber nie als Einzelperson. Über Jahre habe ich ab und an mal eine Mail an die jeweilige Chefredakteurin gesendet, dass ich das Ignorieren der männlichen Darstellung als Diskriminierung empfinde. Steter Tropfen höhlt den Stein. Sollten meine Mails (und sicherlich auch die weiterer Leser) was bewirkt haben? Die Vielfalt der Themen hinter dem Cover könnte sich auch auf diesem widerspiegeln - vielleicht zieht ja jetzt die Diversität in der Außendarstellung ein? Das Foto des ersten Mannes auf dem Cover ist allerdings eine Katastrophe - hinter einer unscharfen, merkwürdigen Handpose über die halbe Seite der Zeitschrift ist das Gesicht des Mannes kaum zu erkennen. Was sagt mir das? Aber ich will ja nicht meckern ...

Der Druck: 


2019-01-04 Der Spiegel: Der Fall Relotius

Das Original von mir:

Am Freitagabend poppt eine WhatsApp-Nachricht unserer Tochter auf meinem Handy hoch: „Hast du schon gehört was die Zeitung deines Vertrauens fabriziert hat?“
Ich weiß nicht, was sie meint. Ich habe aber irgendwie das Gefühl, dass in dem Satz ein Hauch von Schadenfreude mitschwingt. Nach dem Motto: sieh mal Papa – du hast mir gegenüber den Spiegel immer so hochgelobt, ist ja so seriös und alle Berichte so gut recherchiert, bringst mir sogar spätestens bis Mittwoch die abgelegte Ausgabe der Vorwoche vorbei, weil du es für so wichtig ansiehst, dass ich gut informiert bin und jetzt das?
Ich nehme mir vor, unsere Tochter morgen früh anzurufen, um zu ergründen, worum es ihr geht.
Am Samstag, später als sonst, wahrscheinlich der Menge der zu verteilenden Weihnachtspost geschuldet, klatscht der Abo-Spiegel auf die Bodenfliesen im Flur, zusammen mit ein paar Weihnachtsgrüßen und einer Stromabrechnung. Ich lese die Weihnachtsgrüße, überfliege kurz die Stromabrechnung und stutze über eine Textzeile auf dem Titelblatt des Spiegels: „wie einer unserer Reporter seine Geschichten fälschte“. Der Begriff Geschichte irritiert mich – müsste es nicht Berichte oder Reportagen oder Fakten heißen?
Dann lese ich von einem Reporter Relotius, der unter der Überschrift „Jaegers Grenze“ eine Story geschrieben hat, die erfunden ist. Ich erinnere mich noch sehr genau an diesen Text – spannend, emotional, detailverliebt geschrieben. Eben eine Geschichte. Ich war mittendrin, Arizona, El Paso, kenne ich doch sogar selbst und fühlte mich am Ende in meiner Meinung bestätigt – man will ja sowieso nur bestätigt werden – von diesen abgedrehten Amerikanern, die selbst mal Einwanderer waren und jetzt so satt, menschenverachtend und überheblich ihr Land abschotten.
Es ist für mich wie ein Schlag in die Magengrube – da hat mich jemand betrogen, mein Vertrauen missbraucht, meine Vorurteile genährt. So fühlen sich also Fake News an – falls sie entlarvt werden und man realisiert, worauf man reingefallen ist. Und es macht mir Angst, wie auf der Basis von Vertrauen und falschen Informationen Menschen manipuliert werden könnten. Oder schon werden - vermutlich tagtäglich? Sogar ich bin nicht davor gefeit?
Ich spreche Weihnachten mit unserer Tochter – über blindes Vertrauen, Manipulation, Enttäuschung und die Erkenntnisse daraus. Könnte dann das Happy End der Geschichte werden.
 

Der Druck: 

https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/fall-claas-relotius-der-aktualisierte-ueberblick-und-reaktionen-der-leser-a-1246424.html

Es ist für mich wie ein Schlag in die Magengrube - da hat mich jemand betrogen, mein Vertrauen missbraucht, meine Vorurteile genährt. So fühlen sich also Fake News an - falls sie entlarvt werden und man realisiert, worauf man reingefallen ist. Und es macht mir Angst, wie auf der Basis von Vertrauen und falschen Informationen Menschen manipuliert werden könnten. Oder schon werden - vermutlich tagtäglich? Sogar ich bin nicht davor gefeit?
Michael Jaffke, Münster


 2007-08-31 Westfälische Nachrichten; Was ißt gemaint?

Das Original von mir: 

nicht mehr vorhanden

Der Druck: 

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