Fieberthermometer

Männerschnupfen ist komplex

Als Männerschnupfen bezeichnet die beste Ehefrau der Welt meine Krankheit, die gerade wie ein Tsunami auf meinen Körper zurollt.

Sie lächelt dazu. Ich weiß nicht, ob es sich um ihre Bemitleidung handelt oder sie einfach nur belustigt ist.

Von den Enden meiner Arme und Beine schiebt sich jedenfalls ein gewaltiger Schmerz hoch bis in den Kopf. Sämtliche Kopföffnungen schließen sich anschließend mit Schleim oder anderen Körperflüssigkeiten und machen das Atmen, Sehen und Hören zur Schwerstarbeit. Das Gehirn ist in seiner Funktionsweise beeinträchtigt. Trotzdem gilt es in dieser Krisensituation klare Entscheidungen zu treffen und situationsgerecht zu handeln.

Das ärztliche Rezept für amoxi 1000, einem Antibiotikum, habe ich in der Apotheke eingelöst. Die Apothekerin ergreift ihre Chance und quatscht mir ein Medikament multilac gegen die Nebenwirkungen des Antibiotikums auf, außerdem gelomyrtol zur Wiedereröffnung der verstopften Kopflöcher. Sie hat meine missliche Lage erkannt und legt kostenlos noch zwei Päckchen Papiertaschentücher drauf. Zuhause erkenne ich allerdings, dass nicht Nächstenliebe der Grund für ihr Handeln zwar, sondern sie mir geschickt auf den Papiertaschentücherpaketen aufgedruckte Werbung für pinimenthol, einem Erkältungsbad, untergeschoben hat. 

Aus den verschiedenen Einnahmevorschriften der einzelnen Medikamente entwickle ich einen komplexen übergeordneten Medikamenteneinnahmeplan, den ich in meinem Handy mit fünf Weckereinträgen einspeichere.

So entlaste ich meinen Kopf in dieser doch sehr belastenden Phase vor Komplexität und Überforderung.