Dieter Nuhr veranstaltet eine Vernissage in einer Galerie im örtlichen Hafenviertel. Wusste ich gar nicht, dass Dieter Nuhr auch in Kunst macht. Hatte ich heute morgen in der Zeitung gelesen.
Nachmittags gemütlich entlang des Kanals mit dem Fahrrad zur Galerie gefahren, in die obercoolen unterkühlten Ausstellungsräume eingetreten und ... bin geflashed. Was ist das? Das sind doch meine Fotos! Wieso in einer Ausstellung von Dieter Nuhr? Wenn ich sie auch noch nie in so einem großem Format und mit solchen Preisen gesehen habe. Ich bin baff. Die Fotos entfalten eine wahnsinnige Faszination auf mich. Ich bin irritiert.
Als ich zu nahe an eines der Werke von Nuhr herantrete, stürzt der Galerist auf mich zu. Ob er helfen könne? Worauf das denn gedruckt sei? Das könne doch der Künstler selbst am Besten erklären. Er holt Dieter Nuhr zu mir. Ich habe ihn nicht erkannt am Eingang der Galerie - dem Personal der Galerie zugeordnet. Nicht mal gegrüßt. Viel kleiner als ich - oder wie ich ihn mir vorgestellt habe. Ungeschminkt, mit großer Brille, insgesamt ein ganz anderes Aussehen als im Fernsehen. Kein Wunder, dass ich ihn nicht erkannt habe. Wir wechseln ein paar Worte miteinander.
Ich werde nachdenklich. Habe ich jetzt Nuhr geklaut oder hat Nuhr geklaut? (Eines von diesen Wortspielen). Weder das eine noch das andere. Es sind nur zwei sehr unterschiedliche Menschen mit gleichen Ideen. Edison hat ja auch nicht als Einziger die Glühbirne erfunden - oder so. Ein großer Vergleich. Aber wer von uns beiden ist jetzt Edison?
Hier als Beispiel die Gegenüberstellung eines kleinen und eines großen Fotografens mit ähnlichen Themengebieten:
Michael Jaffke | Dieter Nuhr |
Zerfall von Farbe | Remembrance |
Wände in Indien | Indien 2019 |
Die Gegenüberstellungen zum Preis der Fotos und anderer denkbarer Aspekte spare ich mir. Alles hat eben mehrere Saiten und Seiten.