Wildpinkler

Die Verbreitung des gemeinen Wildpinklers | ein Video über das Wildpinkeln in Coronazeiten

Die Verbreitung des gemeinen Wildpinklers ist ein Phänomen des Corona-Lockdowns - siehe folgendes Video

Distanz

Dis Tanz | ein Tanz auf Distanz in Coronazeiten

Wie man in Coronazeiten musiziert und dabei auf Distanz tanzt, zeigt folgendes Video:

Wand Indien

Nuhr geklaut | meine Fotos in einer Ausstellung von Dieter Nuhr

Dieter Nuhr veranstaltet eine Vernissage in einer Galerie im örtlichen Hafenviertel. Wusste ich gar nicht, dass Dieter Nuhr auch in Kunst macht. Hatte ich heute morgen in der Zeitung gelesen.

Musikbox

Toilettenmusik | wenn Musik etwas ein wenig leichter macht

Der Regen hat aufgehört. Ich gehe die feuchten, leicht glitschigen Betonstufen runter zu den Toiletten. Die afrikanische Musik wird lauter. Irgendwo habe ich diese Art von Musik schon mal gehört.
Klavier bunt

Das Klavier mit den beigen Tasten | über eine Raucherin mit einem Klavier, das keine weißen Tasten mehr hatte

Frau Laumann wohnte in dem Nachbarhaus schräg gegenüber von unserem. Sie hatte acht Kinder und ein Klavier. Manchmal verabredete ich mich mit Martin, einem der acht Kinder. Aber eigentlich tat ich das nur, um das Klavier spielen zu können.
Wenn ich das Haus betrat, fiel mein Blick direkt vom Flur in das Wohnzimmer. Frau Laumann saß fast immer auf dem Sofa. Neben ihr das Klavier. Eine Zigarette zwischen ihren Fingern. 
Sie rauchte ununterbrochen. Die Gardinen, die Türzargen, der Heizkörper im Wohnzimmer, alles hatte einen beigen Farbüberzug. Ein schwerer Geruch aus Rauch, kaltem Aschenbecher und eklig-süßem Parfum hing wie grauer Nebel im Raum.
Wenn Frau Laumann einen guten Tag hatte, rief sie mich zu sich in das Wohnzimmer hinein und ich durfte auf dem Klavier spielen. Ganz so wie ich Lust hatte.
Ich liebte die tiefen Töne, die kraftvoll und langsam durch den Raum rollten wie Wellen, die ans Ufer glitten. Dazwischen blitzten helle, fast flirrende Töne auf – wie Lichtreflexe auf bewegtem Wasser. Dieses Bild hatte ich manchmal vor Augen, wenn ich nach Lust und Laune mit irgendwelchen Fingern beliebige Tasten anschlug. Ich fand, es hörte sich gut an.
Manchmal träumte ich davon, eines fernen Tages ein berühmter Pianist zu werden.
Wenn Frau Laumann einen nicht ganz so guten Tag hatte, merkte ich das daran, dass sie mir Anweisungen gab. Nicht so laut. Schöner. Nicht so doll drücken. Ich beschäftigte mich an diesen Tagen dann lieber mehr mit Martin.
Mit der Zeit brachte ich mir den Anfang von Für Elise bei – jenes Stück, das ich von einer von Vaters Schallplatten kannte. Ich spielte es mit zwei Fingern, die etwas unbeholfen zwischen weißen und schwarzen Tasten wechselten.
Irgendwann schien es mir, dass Frau Laumann nicht mehr so begeistert war von meinem Klavierspiel. Sie rief mich seltener in das Wohnzimmer. Deswegen musste ich sie immer öfter fragen, ob ich denn mal das Klavier wieder benutzen dürfe.

Eines Tages gab sie mir die Anweisung, vor dem Spielen die Hände zu waschen – auf der Toilette, damit die Klaviertasten nicht so schmutzig würden. Die Klaviertasten waren wie alles im Raum mit einem beigen Schleier überzogen. Ich fand die Anweisung nicht logisch, befolgte sie aber.
Ein paar Wochen später sagte Frau Laumann, ich dürfe ab sofort nur noch die schwarzen Tasten spielen. Die weißen würden zu dreckig von meinem Drücken. Als sie das sagte, sah ich sie groß an. Ich bemerkte, dass ihr Gesicht auch ganz beige war.
Frau Laumann fiel es tatsächlich auf, wenn ich heimlich eine weiße Taste drückte. Sie wurde dann sehr energisch. Mein Lied Für Elise konnte ich auch nicht mehr spielen - nur mit schwarzen Tasten.
Die Leichtigkeit des Klavierspielens war plötzlich verflogen.
Die Verabredungen mit Martin wurden seltener.
Doch eigentlich waren wir auch nie richtige Freunde gewesen.