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Der letzte Versuch

Bernward | der letzte Versuch

Texte 15/12/2025

„Die Wohnung ist perfekt!“, murmelte Bernward und starrte gebannt auf den Bildschirm. Endlich. Wochenlang hatte er sich durch Inserate auf Monteurportalen gequält – immer auf der Suche nach einem speziellen Objekt, von dem aus er seinen letzten großen Versuch durchführen wollte. Jetzt war sie da: eine Dachgeschosswohnung mitten in Münster an der Hafenstraße. Acht Wochen frei für Monteure. Erfüllte endlich das unverzichtbare Kriterium seiner langwierigen Suche: nebenan eine Metallwerkstatt. Das Herzstück seines Plans.

„Das ist wie ein Sechser im Lotto“, flüsterte er und lehnte sich entspannt auf seinem Bürostuhl zurück. Ausgerechnet Münster, sein Wohnort! Zufälle wie dieser waren für ihn keine Zufälle. Es waren Gelegenheiten, die er nie ungenutzt ließ. Ein kurzer Blick auf die Uhr.

„Los jetzt! Keine Zeit für Sentimentalitäten.“

Er griff nach seinem Handy, tauschte seine SIM-Karte gegen eine alte, anonyme aus Mexiko aus und erstellte eine Wegwerf-E-Mail-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Mit dieser schickte er dem Vermieter das ausgefüllte Interessenformular zu. Seinen echten Namen ließ er dabei unter den Tisch fallen. Stattdessen gab er ein wahlloses Sammelsurium aus Fantasiedaten ein.

Ein paar Tage später landete die Bestätigungsmail in seinem Postfach. Bernward grinste zufrieden.

„Schlüsselbox ... Code 12345? Kreativer geht’s ja wohl nicht.“

Er zahlte die Miete für den gesamten Zeitraum bar bei der Postbank ein – diskret, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Bernward hatte eine glanzvolle Karriere im Chemiebereich hinter sich. Nach seinem Studium der Chemie begann er als Laborleiter in einem Basler Chemieunternehmen, stieg schnell auf und übernahm schließlich eine Führungsposition. Anfangs war er begeistert: Verantwortung, ein hohes Gehalt, der Dienstwagen, eine Sekretärin, die prestigeträchtigen Titel – all das schien ihm wie die Erfüllung eines Traums. Doch mit den Jahren verblasste die Faszination. Die immer gleichen Meetings, in denen er Manager-Buzzwords jonglieren musste, die endlosen PowerPoint-Präsentationen und die ständigen Reorganisationen fraßen ihn auf. Seine Leidenschaft für Chemie, die ihn einst angetrieben hatte, verblasste zusehends.

Doch die Sehnsucht blieb. Immer öfter erinnerte er sich an die Tage seiner Jugend, als er mit seinem damaligen Schulfreund Dietmar verrückte Experimente im Keller des Elternhauses durchführte. Sie hatten einfache Chemie-Baukästen. Doch die Ergebnisse ihrer Versuche waren für die beiden Jungen spektakulär: kleine Explosionen, Rauchwolken und Gerüche, die die ganze Nachbarschaft in Aufruhr versetzten.

Als Bernward in den Ruhestand ging und nach Münster zurückkehrte, fasste er einen Plan. Er wollte diesen alten Zauber wiederbeleben. Es sollte nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit werden, sondern sein letzter großer Versuch – ein Experiment, das all seine chemischen Kenntnisse vereinen würde. Es sollte knallen, stinken und ein Stück weit gefährlich aussehen. Doch es musste auch so raffiniert sein, dass niemand ihn damit in Verbindung bringen konnte.

Am 1. Juli machte Bernward sich mit dem Rad und vielen Tupperdosen auf den Weg zur angemieteten Wohnung an der Hafenstraße. Die Hitze des Hochsommers war unerträglich. Die Sonne brannte vom stahlblauen Himmel. In Münster-Handorf bog Bernward kurz in den Boniburger Wald ab und suchte sich eine versteckte Stelle hinter dicken Buchen. Dort bereitete er sich etwas vor: Er zog sich eine schwarze Langhaarperücke über und setzte eine überdimensionale Hornbrille auf. Beides lag seit vielen Jahren in der Karnevalskiste. Als er sich im Handydisplay betrachtete, nickte er zufrieden.

„Das wird reichen.“

In der Hafenstraße angekommen, öffnete er die Schlüsselbox und betrat das Haus. Ein säuerlicher Gestank aus Schimmel, kaltem Rauch und altem Abfluss schlug ihm entgegen – wie eine Faust ins Gesicht.

„Wahnsinn ... liegt hier etwa jemand tot in einer Ecke?“

Mit einer Mischung aus Ekel und Entschlossenheit rannte er die knarzende Holztreppe hoch. Er bemerkte, dass die Perücke auf seiner Glatze unangenehm kratzte und zu dieser Jahreszeit übermäßig wärmte. Die ersten Schweißperlen tropften von seinem Kopf direkt auf den Fußboden. 

Die Dachgeschosswohnung war genau, wie er sie sich vorgestellt hatte: schmuddelig, aber perfekt gelegen. Der Blick aus dem Schlafzimmerfenster bombastisch: Der Innenhof lag direkt unter ihm, die Werkstatttüren zu der Metallwerkstatt standen offen. Der Klang von Flex, Sägen und Schleifgeräten erfüllte die Luft. Es war wie Musik in seinen Ohren.

In den darauffolgenden Wochen beobachtete Bernward den Betrieb vom Schlafzimmerfenster aus. Jeden Freitagabend, kurz vor Feierabend, kehrte ein Mitarbeiter den Metallstaub und die Späne aus der Werkstatt zusammen und spülte sie anschließend durch das zentrale Abflussgitter im Innenhof. Die Routine war verlässlich – perfekt für Bernwards Plan. Er würde für seinen letzten Versuch chemische Reaktionen in dem zentralen Abfluss auslösen, indem er seine gut vorbereiteten Chemikalien über die Toilette der Wohnung in die gemeinsame Kanalisation einleitete. Der chemische Prozess würde durch die metallischen Abfälle aus der Werkstatt ausgelöst. Die sommerliche Hitze das Ganze beschleunigen.

In der Wohnung bereitete er alles akribisch vor: Chemikalien, sorgfältig ausgesucht und in handlichen Tupperdosen verpackt. Alles diskret im letzten Jahr in verschiedenen Städten gekauft und immer bar bezahlt.

„Es sollte ja kein Verdacht entstehen“, sagte er zu sich selbst und nickte zufrieden.

Am vierten Freitag war es soweit. Der Mitarbeiter war mit dem Fegen fertig und auf dem Weg, den Wasserschlauch zu holen. Bernwards Signal.

„Jetzt oder nie!“

Er kippte die sorgfältig abgewogenen Chemikalien in die Toilette der Dachgeschosswohnung, übergoss sie mit kochendem Wasser und spülte gründlich nach. Dann verließ er die Wohnung und schlich sich durch einen Durchgang von der Hafenstraße in den Innenhof, um sein Werk zu beobachten.

Zunächst passierte nichts. Minuten später ein leises Zischen. Gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall. Aus dem Abfluss schoss eine schillernde Rauchwolke, die wie ein lebendiger Regenbogen pulsierte und die Luft mit einem stechenden Geruch erfüllte. Die folgende Lichtshow beeindruckte Bernward. Der Gestank überwältigend: eine Mischung aus faulen Eiern, verbranntem Metall und gärender Ananas. Die Werkstattmitarbeiter stürzten ins Freie, hielten sich die Nasen zu, flüchteten zurück ins Gebäude, knallten die Türen hinter sich zu. Minuten später ertönten Sirenen. Ein Feuerwehrwagen donnerte in den Hof.

„Mist“, murmelte Bernward und zog sich unauffällig zurück unter die neugierigen Gaffer, die angelockt vom Knall, vereinzelt im Durchgang standen.

Die Feuerwehrleute sprangen aus dem Wagen, allen voran ein stämmiger Mann mit graumelierten Haaren. Er lief auf die Gaffer zu und rief:

„Alle Zuschauer weg hier! Das ist lebensgefährlich!“

Bernward stockte der Atem: Das war doch Dietmar. Sichtlich gealtert. Aber unverkennbar. Sein alter Schulfreund Dietmar, der Chemie genauso geliebt hatte wie er – bis sich ihre Wege getrennt hatten. Dietmar anscheinend bei der Feuerwehr gelandet. Bernward bei einem Chemieunternehmen. Und jetzt, nach all den Jahren, standen sie bei seinem letzten Versuch wieder Seite an Seite.

Bernward war wie gelähmt. „Er wird mich nicht erkennen“, redete er sich ein. „Die Perücke. Die Brille. Alles sicher.“

Dietmar erstarrte, als er Bernward erblickte. Ein Moment der Stille.

„Bernward? Das ist jetzt nicht wahr. Was zum Teufel machst du hier? Wieso trägst du diese beschissene Perücke und diese Hornbrille? Mit dem Outfit hast du doch damals auf der Karnevalsfeier bei Renate schon alle genervt.“

Bernward schluckte, der Schweiß lief ihm strömend unter der Perücke über die Gläser seiner Hornbrille.

„Dietmar! Ich... äh, das ist nicht, wonach es aussieht!“

„Warum riecht es hier wie in der Hölle, und warum bist du verkleidet? Warst du das? Hast du hier Chemie gespielt wie wir zusammen früher? Verarbeitest du hier dein Jugendtrauma?“

Bernward öffnete den Mund, aber er fand keine Worte.

In diesem Moment spürte Bernward, dass sein letzter Versuch aus dem Ruder lief. Die Perücke kratzte wie verrückt die Schädeldecke auf, der Gestank brannte in seiner Nase. Aber das war anscheinend noch nicht das Ende.

Aus dem Abflussgitter entwich ein bedrohliches Zischen, diesmal begleitet von einem seltsamen Gluckern. Dann ein leises Rumpeln, das langsam an Intensität zunahm. Dietmar blickte alarmiert zum Abfluss.

„Alle zurück!“, rief er. Die Feuerwehrleute rannten zum Hofeingang. Die Gaffer waren angesichts des üblen Gestanks schon vorher geflüchtet.

Bernward blieb in Schockstarre stehen. Er wusste, was jetzt kommen würde – oder glaubte es zumindest. Sein letzter Versuch war noch nicht zu Ende.

Vor seinen Augen wurde es plötzlich schwarz. Das Letzte, was er noch bewusst wahrnahm, war diese beschissene Perücke. Die schweißnass von seiner Glatze rutschte und neben ihm auf die Pflasterung des Innenhofs klatschte. 

Dann verschluckte ihn die Dunkelheit.

Fotos generiert von: www.flux1.ai (KI-gestützter Bildgenerator, entwickelt von Black Forest Labs, einem Start-up mit Sitz in Freiburg im Breisgau, Deutschland. !!!)

Nacktbus

Provinzkunst | wenn der Nachtbus zum Nacktbus wird

Texte 22/09/2025

Der berühmte Handorfer Schrottkünstler hat mal wieder zugeschlagen – und diesmal nicht mit dem Schweißgerät, sondern mit dem Edding. Bekannt dafür, aus rostigem Schrott kunstvolle Skulpturen zu gestalten, griff er nun wieder in den öffentlichen Raum ein. Ganz in der Tradition von Banksy (nur ohne Weltruhm, Sotheby’s und Millionenpreise) beschloss er, Handorf ein bisschen freizügiger zu machen (siehe auch seine vorhergehende Kunstaktion im öffentlichen Raum: https://farbig-und-rostig.de/dauerausstellung-strasseneinmuendung )

In einer nächtlichen Guerillakunstaktion verwandelte er mit simplen Strichen das brave „Nachtbus“-Schild an einer Haltestelle in den verheißungsvollen „Nacktbus“. Aus Provinz wird Provokation. Er rechnete mit einem Skandal, mit empörten Leserbriefen in den „Westfälischen Nachrichten“, vielleicht sogar mit einer Podiumsdiskussion im LWL-Museum über „die Nacktheit im öffentlichen Nahverkehr“.

Doch: nichts. Wochenlang. Kein Aufschrei, keine Performancekunst, nicht einmal ein empörter Rentnerbrief. Offenbar schaut niemand genauer auf Bushaltestellenschilder.

Bis, ja bis… ihm eines Morgens ein Link von seinem Kumpel Albert S. geschickt wurde. Eine Busfahrerin, Annemarie Klömel (55, Münster-Kinderhaus), hatte auf Facebook über ein merkwürdiges Erlebnis berichtet.

An der Handorfer Bushaltestelle „Am Hof zur Linde“ stand ein junger Mann im nasskalten Septemberwind – halbnackt, nur mit einem Slip bekleidet und die anderen Kleidungsstücke lässig über die Schulter drapiert bzw. in der Hand haltend. Die Fahrerin machte vorsichtshalber ein Handyfoto, bevor sie die Tür öffnete.

Caption

„Warum steigen Sie halbnackt ein? Ist Ihnen zu warm?“, fragte sie streng.

Der Mann, sprachlich deutlich transatlantisch eingefärbt, antwortete:
„Ich habe das Schield ‚Naktbooss‘ geläsen änd hoffe, ich habe alles richtik gemacht hier in Dschörmänie. Man mooss ja imma alles so korrekt machen bei oich. Nischt so locker wie in Ameriko.“

Die Busfahrerin sah sich irritiert das Haltestellenschild an und klärte ihn dann nüchtern auf: es handele sich nicht um ein offizielles Serviceangebot der Stadtwerke, sondern um einen üblen Streich. Danach funkte sie die Zentrale an – vermutlich mit dem Zusatz „Sie werden es nicht glauben, aber …“.

Die Stadtwerke reagierten blitzschnell: Schild ausgetauscht, Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Die Lokalzeitung berichtete pflichtbewusst. Und der Handorfer Künstler?

Der lag in der darauffolgenden Nacht schweißgebadet im Bett, geplagt von Albträumen: dutzende nackte Pendler, die bei Wind und Wetter an Haltestellen warteten, in der irrigen Annahme, Münster sei die erste Stadt Europas mit einem textilfreien Nahverkehr.

KI-Foto generiert durch Flux1.ai / Prompts von Michael Jaffke 

Kinderwurst

Foodwatch | Wo sind die Kinder in der Kinderwurst?

Texte 15/09/2025

Foodwatch verklagt Lebensmittelkonzerne: „Wo sind die Kinder in der Kinderwurst?“

Empörung in den Reihen von Foodwatch: Die Organisation hat beim Landgericht Münster Klage eingereicht – wegen „arglistiger Täuschung“ bei Produkten wie Kinderwurst und Kinderschokolade.

Weiterlesen: Foodwatch | Wo sind die Kinder in der Kinderwurst?
Trumpburger

Trump | Der Trumpburger als neues Geschäftsmodell

Texte 19/07/2025

Nachdem sich Trump beim Coca-Cola-Konzern für eine Änderung des Rezeptes eingesetzt hat (statt Maissirup echten Rohrzucker einzusetzen), kommt nun ein eigenes Produkt des  amerikanischen Präsidenten auf den amerikanischen Markt: der Trumpburger. Details können der folgenden Pressemitteilung entnommen werden:

🍔 TRUMPBURGER™ – Königlicher Geschmack. Patriotisch verordnet.

Washington D.C., exklusiv – Donald J. Trump, selbsternannter Erfinder des Cheeseburgers, hat Amerikas neuestes Nationalgericht vorgestellt: den Trumpburger™ – eine wahre Weiterentwicklung des Cheeseburgers zu einem imposanten Happen Nationalstolz, auf dem sein eigenes, liebevoll ins Brötchen eingebranntes Antlitz prangt.

„Ich wollte, dass jeder Amerikaner mich sehen, schmecken und verdauen kann. Das ist wahrer Patriotismus!“ – Donald J. Trump

🏛️ Make Burger King Trump Great™

Mit dem Slogan „Make Burger King Trump Great“ wurde die Fast-Food-Kette "Burger King Trump" ins Leben gerufen. Exklusiv nur dort erhältlich: Trumpburger™, Melania-Milkshake™ und die knusprigen Pommes of the real America™.
„Andere Burger sind woke. Dieser ist groß, echt und schmeckt nach Freiheit – und einem Hauch von Haarlack.“

🧾 Präsidiales Dekret 47/2025:

Jeder amerikanische Staatsbürger muss ab sofort zwei Trumpburger täglich verzehren. Die neue patriotische Ernährungspflicht soll laut Trump „den Körper formen – und das Denken vereinfachen“.

⚠️ Inhaltsstoffe (eigentlich Top Secret, aber direkt schmeckbar):

  • Rindfleisch aus Texas, gut gewürzt mit Anabolika und Antibiotika
  • Orangene Käsehaube (leicht getönt, dem Bräunungsspray des Erfinders nachempfunden)
  • Spezialsauce: „Covfefe-Crème“ mit alternativem Wahrheitsaroma
  • Gurken in Form von Dollarzeichen
  • Sesambrötchen mit aufgedrucktem Trump-Gesicht

🧪 Bekannte Nebenwirkungen:

  • plötzliche Neigung zu wirren Monologen
  • spontaner Drang, Wahlurnen anzubrüllen
  • Verwechslung von Meinungen mit Fakten
  • träumerisches Murmeln im Schlaf: „Make Burger King Trump great ...“

💬 Trump in eigener Sache:

„Das ist nicht nur ein Burger. Das ist meine Vision in Fleisch, Weizen und Fett. Amerika verdient Führungsstärke – auch zwischen zwei Brötchenhälften.“

❌ Internationaler Vertrieb?

Nicht vorgesehen.
„Dieser Burger ist vorerst nur für Amerikaner bestimmt. Es wird Burgerzölle in Höhe von 500% für alle Länder außer Russland geben. Nur mit Deals steht der Burger auch Nicht-Amerikanern zur Verfügung. Wir lassen uns nicht über den Tisch ziehen.“

Gesicht

Elon Murks | Am Steuer einer Space-X mit Friedrich Merz?

Texte 10/03/2025

Während in Deutschland mal wieder mehrere hundert Milliarden Euro locker gemacht werden sollen, um das marode Autobahnnetz, verfallene Brücken, das Schienennetz, usw.usw.usw. zu sanieren oder auszubauen, passiert etwas, das eigentlich verrückt, aber mittlerweile „normal“ ist.  

Bei einer Expertenrunde zu diesem Thema, an der unter anderem der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz, der designierte Vizekanzler Lars Klingbeil und eine Reihe weiterer Experten [Anm. d. Red.: tatsächlich nur Männer!] teilnehmen, geht plötzlich ein Telefonanruf von niemand anderem als Elon Murks ein. Ja, richtig gelesen – Elon Murks will Deutschland helfen! Der Mann, der Raketen rückwärts landen lässt und Twitter in Rekordzeit zugrunde gerichtet hat, hat einen Plan!

"Zehn Jahre Planung, Genehmigungen, Beton und Bagger? Das ist doch altmodischer Kram aus dem 20. Jahrhundert!", ruft Murks in seinem typischen Übermut, als er mit der Runde telefoniert. „Boring!", lautet das Urteil des Milliardärs über die Vorstellung, in Jahrzehnten eine Infrastruktur zu renovieren, die so aussieht, als käme sie direkt aus einem post-apokalyptischen Film.

Und was schlägt der gute Elon vor? Fliegende Autos! Keine Bürokratie, keine Baustellen, keine endlosen Staus und auch keine verärgerten Autofahrer. Stattdessen – fliegende Autos! Sogar zwei Alternativen hat er auf Lager! 

Der revolutionäre Vorschlag Nr. 1 für das Projekt „Flying Future Germany“ kommt vom Start-up Alef Aeronautics https://alef.aero/ seines Kumpels Jim Dukhovny. Das Unternehmen, das bislang nicht mehr als eine schlecht animierte PowerPoint-Präsentation auf der Webseite zeigt, produziert angeblich genau diese fliegenden Fortbewegungsmittel.

"Stellen Sie sich vor, die Deutschen steigen morgens in ihr Auto und fliegen ins Büro. Keine Staus, keine Schlaglöcher, keine nervigen Diskussionen über Tempolimits!", schwärmt Murks in seinem Gespräch. Dass es sich bei Alef Aeronautics bislang eher um eine Vision aus dem Silicon Valley als um ein funktionierendes Produkt handelt, interessiert den Space-X-Chef herzlich wenig. Details sind nur was für Bedenkenträger – und davon gibt’s in Deutschland schließlich genug.

Doch Elon Murks wäre nicht Elon Murks, wenn er nicht doch ein wenig auch an seinem eigenen Profit feilen würde. Da in seiner privaten Kommunikationswolke X nicht nur Nachrichten über den Mars, sondern mittlerweile auch reichlich rechte Gesinnung und Verschwörungstheorien kursieren, verzeichnen Teslas in Deutschland aktuell einen dramatischen Verkaufsrückgang. Stattdessen boomt der Verkauf von Aufklebern wie „I bought this before Elon went crazy“.

Doch Murks, der das größte Potenzial immer in sich selbst sieht, schlägt als zweite Variante vor, die deutsche Infrastruktur mit „Flying-Tesla-Nachrüstsets“ zu verbessern. „Stellen Sie sich vor, jedes Tesla-Auto fliegt – keine Staus, kein Parkplatzstress, und vielleicht lösen wir nebenbei auch das Wohnungsproblem in Deutschland, wenn sich die Leute einfach in der Luft ihre Parkplätze suchen und in ihren Autos wohnen!“, sagt Murks, der manchmal in seine Parallelwelt abdriftet.

„Schienen für Züge? Die braucht doch kein Mensch mehr! Züge sind wie Faxgeräte – benutzt ihr die wirklich noch?“, fragt er in seiner gewohnt spöttischen Art. Statt weiterhin Milliarden in marode Gleise zu stecken, schlägt Murks vor, Menschen in Vakuumröhren mit Überschallgeschwindigkeit von Arnsberg [Anm. d. Red: Merz’ Heimatstadt] nach Berlin zu katapultieren. "Wenn es die Menschheit auf den Mars schafft, dann kriegen wir auch das hin!", sagt Murks mit seinem typischen Optimismus.

Apropos Mars: Eine einmalige Chance für Friedrich Merz! Sollte der designierte Bundeskanzler sich tatsächlich von Murkss Ideen begeistern lassen, winkt ihm ein besonderes Angebot: 2028 dürfte Merz persönlich mit Murks in die unendlichen Weiten des Weltalls zum Mars aufbrechen – und das Beste: Er könnte das Steuer einer SpaceX-Rakete übernehmen! „Ich habe gehört, Sie haben einen Pilotenschein – das ist doch perfekt!“, freut sich Murks in seinem Telefonat.

Lars Klingbeil, der zukünftige Fraktionsführer der SPD, zeigt sich hingegen wenig beeindruckt von Murkss fliegenden Autos und Marsreisen, sieht aber doch ein anderes Potenzial: „Wenn Murks so scharf darauf ist, in den Weltraum zu fliegen, dann bitte schnellstmöglich. Am besten mit Friedrich Merz als Copilot. Das wäre ein echter Fortschritt für die Menschheit – mindestens ein Irrer weniger auf der Erde!“ 

Auf die Frage einer Journalistin, ob Lars Klingbeil das vielleicht näher erläutern könne, kam leider nur der typische Politikersprech: „Jetzt ist nicht die Zeit für Schnellschüsse. Wir befinden uns in engem Austausch mit den zuständigen Stellen. Sobald uns neue Informationen vorliegen, werden wir Sie umgehend informieren. Wir bitten um etwas Geduld und danken für Ihr Verständnis.“

Ob Friedrich Merz und Elon Murks 2028 tatsächlich ins All aufbrechen oder ob Deutschland sich dann immer noch mit Baustellen, Funklöchern, usw.usw.usw. herumschlägt, bleibt abzuwarten. 

Doch eines ist sicher: die nächste absurde Idee von Elon Murks ist nur einen Tweet entfernt. Vielleicht [Anm. d. Red.: hoffentlich?] demnächst sogar direkt aus dem Weltall.

 

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